Ist es nicht erstaunlich, wie sich die Fotografie weiterentwickelt hat, ohne besser zu werden?
Dies sagte einst schon der Maler Charles Sheeler 1960, und er hat bis heute Recht, wie ich meine. Egal ob man den Sprung von der analogen Fotografie zur digitalen sieht, ob man Handyfotografie, Photoshop, Filter und Co betrachtet, so wurden und werden Fotos zwar technisch immer perfekter oder wie viele glauben “besser”.. aber dem ist ganz und gar nicht so!

Wer sie nicht kennt, der sollte Fotografien von Größen wie Yousuf Karsh, Ansel Adams, Man Ray, Herb Ritts, Richard Avedon ansehen, und wird bald merken wie lebendig und einzigartig diese Fotografien sind. Sie sprechen eine andere Sprache und werden mit jedem Mal Betrachten zunehmend spannender. Es sollte die Aufgabe eines jeden Fotografen sein, etwas Einzigartiges zu gestalten, Geschichte und Inhalt zu zeigen, den Betrachter zum Nachdenken anzuregen:

Eine technisch perfekte Aufnahme ist noch lange kein gutes Bild, und auch nicht das schärfste Bild mit den meisten Pixeln. Werdet wieder zum Kind und konzentriert Euch auf das Wesentliche!

In dem Moment, in dem die Kamera ein Teil von dir wird, in dem du aufhörst, Schnappschüsse zu machen und anfängst in Winkeln, Belichtungen und Blenden zu denken, hast du auf wunderbare Art ein zweites Mal sehen gelernt. Ihr könnt von den Altmeistern der Fotografie – einige habe ich ja schon vorweg genannt – mehr lernen, wenn Ihr Ihre Bildsprache studiert, als anhand von YouTube Videos, was die neue Kamera kann, oder die neuesten Plugins, oder noch schlimmer eine zu Tode retuschierte Haut, die niemals natürlich aussieht! Der Fehler in der heutigen Fotografie ist, dass sie noch mehr als früher zur Scheinwelt wird, man die Wahrheit und die Geschichte in der Aufnahme komplett verdreht bzw. dass jeder nach dem perfekten Bild sucht, es aber nie findet.

Fotografie ist eine Universalsprache, die jeder missverstehen kann. Bei großartiger Fotografie geht es um Gefühlstiefe, nicht um Schärfentiefe.
bis bald, Euer Manfred